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Alles was Sie schon lange über Korrosionsschutz wissen wollten finden Sie in unserer Wissensdatenbank.

FAQ Feuerverzinken

Feuerverzinken ist nicht teurer als konventionelle Korrosionsschutzsysteme und günstiger als eine entsprechende 2-Schicht-Lackierung. Beispiele:


Gerade Staketengeländer:

  • Feuerverzinkung ab 15.– CHF/Laufmeter
  • 2-Schicht-Lackierung ab 28.– CHF/Laufmeter


Gerade Stahlbauprofile: (20–24 m2/t)

  • Feuerverzinkung ab 14 CHF/m2
  • 2-Schicht-Lackierung ab 24.– CHF/m2


Die Feuerverzinkung hält somit bei den Beschaffungskosten dem Preisvergleich mit anderen Korrosionsschutzsystemen stand. Die zusätzlich mehr als doppelt so lange Lebensdauer im Vergleich zu Lackierungen führt zu deutlich tieferen Langzeitkosten (siehe Tabelle im Umschlag «Wahl des Korrosionsschutzes»).

Die Feuerverzinkung hat sich als Langzeitkorrosionsschutz in ländlichem und städtischem Umfeld bewährt, zeigt jedoch auch bei erhöhten Belastungen wie zum Beispiel in industrieller Umgebung eine hohe Lebensdauer (siehe Seite 28 f. «Korrosionsbeständigkeit von Zinküberzügen»).

Die Feuerverzinkung schützt in der Regel mehr als 40 Jahre vor Korrosion und auch bei höherer Belastung zum Beispiel durch Industrieluft widersteht sie meist mehr als 20 Jahre (siehe Seite 28 f. «Korrosionsbeständigkeit von Zinküberzügen»). Die Feuerverzinkung weist im Vergleich zu konventionellen Systemen wie einer Lackierung mit 160 µm eine zwei- bis dreifache Lebensdauer auf. Entstehen durch mechanische Einwirkungen schadhafte Stellen und wird die Stahloberfläche stellenweise freigelegt, so verhindert die kathodische Wirkung des Zinks ein Rosten des Stahls und ein Unterwandern des Zinküberzuges (siehe Seite 36 f. «Kathodischer Schutz von Zinküberzügen»).

Der metallische Zinküberzug ist mittels einer Legierungsschicht sehr stark mit dem Stahl verbunden. Dadurch ist die Feuerverzinkung schlag- und abriebfest und bietet hervorragenden Schutz vor Beschädigungen beim Transport, Aufbau und während der gesamten Lebensdauer. Die Feuerverzinkung ist thermisch und mechanisch um ein Mehrfaches belastbarer als organische Beschichtungen (siehe Seite 30 «Mechanische und thermische Beständigkeit von Zinküberzügen»).

Der Zinküberzug ist an Kanten und Ecken (siehe Seite 27 «Aufbau Zinküberzug») und in Winkeln und Hohlräumen von gleichbleibend guter Qualität. Dies ist ein Vorteil gegenüber konventionellen Korrosionsschutzsystemen, welche an diesen Stellen Schwächen aufweisen oder gar nicht applizierbar sind. Die Feuerverzinkung ist einer der wenigen Korrosionsschutzarten, die einen Hohlraumschutz auf Konstruktionsteilen bietet.

Durch das Berücksichtigen weniger Punkte wie das Verhindern von Eigenspannungen durch Schweissen und die richtige Kombination von Profildicken kann die Verzugsgefahr beim Verzinken weitgehend ausgeschlossen werden. Es gibt praktisch für jede Konstruktion eine feuerverzinkungsgerechte Variante (siehe Seite 46 ff. «Vermeiden von Verzug beim Feuerverzinken»).

Werden die Kriterien einer verzinkungsgerechten Konstruktion wie Stahlsorte (siehe Seite 38 «Feuerverzinkungsfreundliche Stahlsorten und Oberflächen»), Aspekte der Verzugsgefahr (siehe Seite 46 «Vermeiden von Verzug beim Feuerverzinken») und Ein- und Auslauflöcher (siehe Seite 60 «Zinkeinlauf- und Luftaustrittsbohrungen») bereits frühzeitig bei der Planungberücksichtigt, treten kaum Mehrkosten auf. Bei allfälligen Fragen kann die Verzinkerei mit Rat unterstützen und bei Bedarf eine Probeverzinkung durchführen.

Die Lieferzeiten sind kurz (2–3 Tage) und die Ware wird bei Bedarf mit einem Kranfahrzeug auf die Baustelle geliefert. Durch die mechanische Festigkeit des Überzuges entfällt die Ausbesserung von Montageschäden praktisch vollständig.

Die industrielle Fertigung in einer Verzinkerei ermöglicht bezüglich Rohstoffen, Energie, Abfall und Recycling eine optimierte und rationelle Produktion. Der sehr lang anhaltende Schutz durch die Feuerverzinkung erhöht die Lebensdauer von Stahlkonstruktionen erheblich und schützt damit deren graue Energie. Am Ende des Lebenszyklus wird beim Recycling des Stahls das Zink zurückgewonnen. Die gesamt Ökobilanz einer Feuerverzinkung ist gegenüber Lackierungen mit vergleichbarer Schutzdauer deutlich besser (siehe Seite 120 ff. «Nachhaltiges Bauen mit Feuerverzinkung»).

FAQ Beschichtung und Duplex

Duplex bezeichnet das Korrosionsschutzsystem aus einer Feuerverzinkung mit zusätzlicher Lackierung. Die Unregelmässigkeiten der Feuerverzinkung werden verschliffen und die Oberfläche durch Sweepen (schonendes Strahlen) oder chemische Vorbehandlung für die Beschichtung vorbereitet. Die Lackierung kann aus Pulver- oder Nasslack und aus einer oder mehreren Schichten bestehen (siehe Seite 134 f. «Aufbau einer organischen Beschichtung [Lack]»).

Die Schutzdauer des Duplex-Systems ist bis zweimal länger als die Summe der Dauer von Feuerverzinkung und Lackierung. Dies ermöglicht einen Langzeitkorrosionsschutz und den Wegfall von Sanierungsarbeiten während der Objektnutzungsdauer: eine langfristig sehr wirtschaftliche Lösung auch bei aggressiver Atmosphäre. Das Duplex-System erlaubt zudem eine beliebige Farbgebung und das Anbringen von Tarn- oder Signalfarben (siehe Seite 136 ff. «Duplex: Zusammenwirken von Feuerverzinkung und Lackierung»).

Die Beschaffungskosten eines Duplex-Systems (2-Schicht 120 μm auf Zink) sind ungefähr 30% höher als bei einer entsprechenden Lackierung (3-Schicht 160 μm) direkt auf Stahl, die Lebensdauer jedoch ungefähr 3-mal länger. Langfristig ist Duplex daher die wirtschaftlichste Lösung, besonders an schwer zugänglich und damit nur aufwändig sanierbaren Stellen (siehe Seite 136 «Duplex: Zusammenwirken von Feuerverzinkung und Lackierung»)

Bei gleicher Schichtstärke weisen Pulver- und Nasslacke eine ähnliche Korrosionsbeständigkeit auf. Pulverlack zeichnet sich durch schnelles Aushärten und hohe Festigkeit nach der Fertigung aus. Mit Nasslack lassen sich höhere Schichtstärken applizieren und dadurch eignet er sich für schweren Korrosionsschutz (siehe Seite 132 f. «Lacke»). Nasslacke ermöglichen in der Regel mehr Métallisé- oder Eisenglimmer-Effekte.

Für Aussenanwendungen im städtischen Klima und eine Schutzdauer von mindestens 15 Jahren empfiehlt die Norm DIN EN ISO 12944 für Nasslacke und die Norm DIN 55633 für Pulverlacke ein 2-Schicht-System (Epoxid Grundierung und Polyurethan oder Polyester-Decklack) mit mindestens 120μm Schichtstärke auf Zink. Bei geringerer atmosphärischer Belastung in ländlichen Gegenden und falls die gesamte Beschichtung jeweils schnell trocknet und keinen weiteren Belastungen ausgesetzt ist, kann ein 1-Schicht-System genügen. Bei diesem besteht aber immer die Gefahr von Schäden zum Beispiel durch liegende Nässe, durch Dauerfeuchte bei liegen dem Laub oder durch Streusalz, welche lokal am Bauteil ein aggressives Mikroklima entstehen lassen.

Aufgrund der Dauerfeuchtigkeit und der möglichen Aggressivität des Bodens gegenüber Stahl und Zink müssen diese durch eine dicke Beschichtung geschützt werden. Die Norm DIN EN ISO 12944 empfiehlt für eine lange Schutzdauer von mindestens 15 Jahren eine Lackierung von 320 μm auf Zink oder 500 μm direkt auf Stahl. Bewährt hat sich hierzu die Applikation von Teer-Ersatz-Anstrichen (siehe Seite 172 «Beschichtung bei Erdkontakt»).

Auf Feuerverzinkung sind HV-Verschraubungen generell möglich. Erfahrungen zeigen, dass auch reine Farbbeschichtungen und Duplex-Systeme (Pulver- oder gut gehärteter Nasslack) mit einer Lackstärke bis 120 μm den Anforderungen einer HV-Verschraubung genügen. Bei Beschichtungen über 80 μm empfiehlt sich ein Praxistest (siehe Seite 180 «HV-Schraubverbindungen»).

Durch die regelmässige Reinigung der Oberfläche von Schmutz, Salzen, Laub und Pflanzen kann eine maximale Nutzungsdauer des Beschichtungssystems erreicht werden (siehe Seite 184 «Wartungs- und Reinigungsempfehlungen bei Beschichtungen»).

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